Für wen ist es sinnvoll Schutzhandschuhe Handschutz zu tragen?
Im alltäglichen Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus stehen vor allem Maske, Desinfektionsmittel und Mindestabstand definitiv im Vordergrund. Viele Leute setzen aber beim Einkaufen oder in der Bahn für zusätzlichen Schutz noch auf Schutzhandschuhe. Dabei ist das Tragen von Schutzhandschuhen in bestimmten Berufsbranchen sinnvoller als im Alltagsleben.
Schutz vor Schmierinfektion
Schutzhandschuhe bedecken die Hände, welche sehr häufig in Kontakt mit potenziellen Krankheitserregern sind. Deshalb ist die Annahme, dass sie auch vor der Ansteckung durch das neuartige SARS-CoV-2 schützen könnten, durchaus berechtigt. Vorausgesetzt sie würden angemessen verwendet, würden sie tatsächlich einen Schutz gegen eine mögliche Schmierinfektion bieten. Bei der Schmierinfektion geraten Erreger über die Schleimhäute, vor allem in Nasen und Augen, in den Körper. Dem aktuellen Stand der Wissenschaft zufolge, spielt die Tröpfcheninfektion zwar eine vergleichsweise bedeutendere Rolle, ein zusätzlicher Schutz vor der Schmierinfektion wäre allerdings zweifelsfrei vorteilhaft.
Risiken bei Schutzhandschuhen
Es ist bei Schutzhandschuhen allerdings zu beachten, dass besonders ihre falsche Verwendung Risiken mit sich bringen kann. Das geschieht vor allem, weil Schutzhandschuhe den Träger zu einer unrealistischen Einschätzung des Ansteckungsrisikos verleiten können. Verlässt sich der Träger beispielsweise allein auf die Handschuhe und vernachlässigt dadurch regelmäßiges und gründliches Händewaschen, würde die Verbreitung der Erreger somit nicht nur nicht gehemmt, sondern noch zusätzlich gefördert. Außerdem sollte beim Tragen von Schutzhandschuhen unbedingt ein Hygienekonzept befolgt werden, das zum einen den regelmäßigen Wechsel der Handschuhe, zum anderen ein der konkreten Situation angemessenes Material (Latex, Vinyl oder Nitril) vorsieht.
Betroffene Berufsgruppen
Schutzhandschuhe müssen demnach nicht unbedingt zur alltäglichen Schutzausrüstung eines jeden Normalbürgers gehören und etwa bei jedem Einkauf getragen werden. Vielmehr sind es bestimmte Berufsgruppen, deren Tätigkeiten gewisse Umstände voraussetzen, die den Gebrauch von Schutzhandschuhen erforderlich machen. Darunter befinden sich vor allem jene Berufe, bei denen der direkte Körperkontakt zum Kunden bzw. Patienten unausweichlich ist, wie etwa bei Friseuren, Kosmetikern oder Ärzten. Auch in der Lebensmittelindustrie wurden Schutzhandschuhe schon vor der Corona-Krise verwendet, da Kontakt zwischen Arbeitern und Nahrungsmitteln besteht. Hier bleibt die Verwendung von Schutzhandschuhen selbstverständlich weiterhin sinnvoll.
Im Gesundheitswesen ist das Tragen von Schutzhandschuhen außerdem durch die Tatsache gerechtfertigt, dass Gesundheitskräfte einem deutlich höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind als Berufstätige in anderen Branchen. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit einer Schmierinfektion in Alltagssituationen relativ gering, in medizinischen Anstalten wie Kliniken und Krankenhäusern aufgrund des höheren Verkehrs von Infizierten dementsprechend aber viel höher. Alltagsübliche Masken allein würden Ärzten und Krankenpflegern einen unzureichenden Infektionsschutz bieten, deshalb stehen dem Gesundheitspersonal noch andere Hygieneartikel zur Verfügung, wie etwa Schutzhandschuhe, Kittel, Schürzen und Overalls.
Friseure sind zwar nicht demselben Anteckungsrisiko ausgesetzt wie Ärzte und Krankenpfleger, dennoch ist es wegen des notwendigen Körperkontakts sinnvoll Schutzhandschuhe zu verwenden, zumindest solange die Haare noch nicht gewaschen wurden. Nach gründlichem Waschen der Haare und der Kopfhaut ist davon auszugehen, dass potenzielle Erreger entfernt wurden, somit dürften die Schutzhandschuhe während des Haarschnitts wieder ausgezogen werden. Generell sollten Schutzhandschuhe getragen werden, wenn durch erforderlichen Körperkontakt ein höheres Infektionsrisiko entsteht, die gründliche Reinigung der Hände sollte dabei aber keinesfalls außer Acht gelassen werden.